Unangetastet erstreckt sich vor uns ein endloses Moor, dessen Rand bis hier an die Dorfstraße reicht. Höfe, Felder, Wege … Fehlanzeige, die feuchten Moraste laden niemanden ein, sich hier niederzulassen.
Anders in der nahegelegenen Stadt Norden: Die Bevölkerungszahlen steigen, Ziegeleien florieren und der Energiebedarf wächst. Doch die Wälder sind weitestgehend abgeholzt, Holz ist teuer geworden, und die Norder Torfmoore sind bereits erschöpft. So rückt das Berumer Moor ins Licht des Interesses einiger Hager und Norder Kaufleute, die den Plan fassen, im „Norder Fehn“ – wie Berumerfehn zunächst hieß – Torf abzubauen.
25 Jahre dauert es, bis schließlich 1794 der staatliche Erbpachtvertrag unterschriftsreif und die Norder Fehnkompanie gegründet ist. Ihre erste Aufgabe: Das Moor muss entwässert und ein Transportweg geschaffen werden. Zwei Jahre lang graben Lohnarbeiter den 13 Kilometer langen Berumerfehnkanal bis zum Umschlagplatz in Norden von Hand aus. Ab 1800 schippern Torfboote im Treidelbetrieb in die Stadt. Die Fehnkompanie besitzt das Monopol für Torfabbau, Transport und Verkauf. Nur wenige Flächen sind für die Kultivierung von Äckern und Wiesen verpachtet, sodass sich die Siedlung bis 1900 nur langsam entwickelt.
1939 kam die Torfschifferei zum Erliegen, Lastwagen hatten den Transport abgelöst. Der Torf aus Berumerfehn diente bis in die 1960er Jahre als Energielieferant. 2013 kam das endgültige Aus für den Torfabbau im Berumerfehner Moor.
Hier am Tafelstandort lugt der First des „Kompaniehauses“ von 1830 durch die Bäume. Ganz wie die Fehngesellschafter, die sich von der beschwerlichen Kutschfahrt aus Norden erholten, kann man hier noch heute zur Stärkung einkehren.