Dicht an dicht durchziehen Entwässerungsgräben das Grünland, das vor uns liegt. In der Entfernung liegen vereinzelte Höfe. Noch Ende des 18. Jhs. hätten wir hier in den „Königlichen Morästen“ gestanden, Teil eines riesigen Hochmoors, das sich über 30.000 Hektar zwischen Aurich und Großheide erstreckte.
Die Entwässerungsgräben, die anfangs willkürlich und ungeregelt angelegt waren, dienten einst zur Trockenlegung des Hochmoores, um Torf abzubauen. Ab 1500 übernahmen sogenannte „Poolachten“, Wegebau- und Entwässerungsverbände der lokal ansässigen Bauern, die Organisation der Brenntorfgewinnung.
Hier vor Ort war die Heerwegs-Poolacht tätig und führte Buch über die Breite der Torfstiche ihrer Mitglieder. Durch das „Upstreekrecht“ durften sie ihre Landstücke weiter ins Hochmoor verlängern, wie es links auf der historischen Karte von 1750 zu sehen ist.
Wir stehen hier am Heerweg, der Richtung Norden auf den Königsweg führt. Die Namen erinnern an die Herrschaft Friedrichs des Großen, der mit dem „Urbarmachungsedikt“ von 1765 die ostfriesischen Moore zu Staatseigentum erklärte, um eine geregelte Erschließung durch Kolonisten zu ermöglichen. Fortan waren die tradierten Rechte der ansässigen Bauern eingeschränkt. Die Kolonie „Süd-Coldinne“, südlich der Coldinner Straße entstand erst um 1800. Bis heute hat sich der typische Charakter einer Streusiedlung erhalten.